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Briten verlassen Detmold früher als geplant

Die britischen Streitkräfte verlassen Detmold früher als geplant – nicht 2016, sondern bereits bis Ende 2014 werden die Gebäude im Norden Detmolds zurückgegeben. Ein Teil der Wohnungen soll bereits im Sommer an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergeben werden. Für alle Beteiligten ergibt sich nun ein erhöhter Handlungsbedarf, doch die Stadt Detmold und die BImA, als Eigentümerin der Liegenschaft, sind gut vorbereitet.

320 Wohneinheiten geben die Briten zurück

Gemeinsam mit der Stadt Detmold, dem Verbindungsoffizier der britischen Streitkräfte und Mitarbeitern der Stadtentwicklungsgesellschaft NRW.Urban erfolgten bereits Anfang und Mitte Juni 2013 erste Auftaktgespräche zu den Abzugsplänen der britischen Streitkräfte und zur Planung einer zivilen Anschlussnutzung der Gebäude. Etwa 320 Wohneinheiten, darunter elf Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohneinheiten, 190 Reihenhäusern, 62 Doppelhäusern und zwei Einfamilienhäusern werden an die BImA übergeben. Weitere 40 Wohneinheiten befinden sich im Eigentum eines externen Immobilienunternehmers. Die Wohnungen liegen hauptsächlich im Norden Detmolds – betroffen sind die Areale rund um die Immelmannstraße und Siegfriedstraße.

Der aktuelle Stand des Planungsprozesses im Überblick

Die Stadt Detmold hat die Stadtentwicklungsgesellschaft NRW.Urban im Juli 2013 mit der Durchführung eines Gutachtens zur Anlayse des Wohnungsbestandes beauftragt. Als Teil dessen erfolgten eine Bestandsaufnahme und die Erstbewertung, sowie erste beispielhafte Skizzen für den barrierefreien Umbau von sechs unterschiedlichen Gebäudetypen. Des Weiteren wurden bereits erste Aussagen zur Vermarktungsaussicht getroffen und Handlungsempfehlungen für weitere kommunale Arbeits- und Planungsschritte gegeben.

Nachdem die Ergebnisse des Gutachtens dem Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt worden sind, wird auch die Öffentlichkeit in einer gesonderten Veranstaltung „Britenabzug Detmold“ am Mittwoch, den 14.05.2014 um 19.00 Uhr im Großen Saal der Stadthalle hierüber informiert. Dann werden die Ergebnisse der Analyse der britischen Wohnungsbestände und deren Bedeutung für den örtlichen Wohnungsmarkt von Dr. Martina Eichenauer (NRW.URBAN), Henrik Stake (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) und Bürgermeister Rainer Heller präsentiert. Im Rahmen der Informationsveranstaltung soll der Dialog mit Expertinnen und Experten sowie der Bürgerschaft über die Zukunft der Wohnsiedlungen fortgesetzt werden.

Nach den ersten geplanten Übergaben der Wohneinheiten im Sommer 2014 soll bis Ende 2014 der Abzug der britischen Streitkräfte vollständig abgeschlossen sein. Bis dahin wird auch die Planung zur Eingliederung der Standorte in das Stadtbild im Rahmen des „Handlungskonzepts Wohnen“ als Teil des "Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes" fertig gestellt sein.

Die britischen Streitkräfte verlassen die Stadt Detmold, hier die Sicht auf die Hobart-Barracks, schon zum Ende des Jahres 2014. Copyright: Stadt Detmold

Stadt Detmold hält sich Option des Erstzugriffsrechts offen

Für die Stadt Detmold ergibt sich die Möglichkeit den Konversionsprozess aktiv mitzugestalten. Mit der Gründung einer stadteigenen Grundstücksentwicklungsgesellschaft hat sich Detmold frühzeitig auf die Übernahme der Liegenschaften vorbereitet, um gegebenenfalls von der Erstzugriffsoption Gebrauch zu machen. Voraussetzung dafür ist der Erwerb der Liegenschaften auf Grundlage der Erfüllung einer kommunalen Zweckaufgabe. Damit will die Stadt sicherstellen, dass die Areale eine sinnvolle zivile Folgenutzung erfahren. Das bedeutet für die BImA, dass sie bis zu einer Entscheidung der Stadt, ob sie die Erstzugriffsoption ausüben möchte, keine Einzelvermarktung der Wohneinheiten vornehmen wird. Im Falle der Ausübung der Erstzugriffsoption wird ein unabhängiger Gutachter den Verkehrswert der Immobilien ermitteln. Auf dieser Grundlage wird anschließend der Kaufpreis festgelegt.

Stadt Detmold: Erfolgreiche Zusammenarbeit und Konversionserfolge

Mit dem Britenabzug bis zum Ende des Jahres 2014 sollen die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadt Detmold und die Konversionserfolge der 1990er Jahren fortgeführt werden. Detmold war bis Mitte 1995 die größte Garnisonsstadt im Kreis Lippe und im Zuge der ersten Konversionswelle wurden schon im Jahre 1992 zwei innerstädtische Kasernen von den britischen Streitkräften zurückgegeben, die bereits kurze Zeit später vollständig vermarktet waren. Unter anderem kamen dort die Hochschule Ostwestfalen-Lippe - Standort Detmold, ein städtischer Bauhof und ein Gymnasium unter.

Im Jahr 1995 wurden die über 100 Hektar großen Hobart Barracks, ein ehemaliger Fliegerhorst der ca. 1,5 Km vom historischen Stadtkern entfernt am nördlichen Rand der Kernstadt Detmold liegt, von den britischen Streitkräften zurückgegeben. Die Verwertung der Kaserne läuft noch, aber über 70 % des bebauten Bereichs wurden bereits veräußert. Teile der Flugzeughangars und der Werkstattgebäude werden durch Gewerbebetriebe und für museale Zwecke genutzt und weitere Handelsunternehmen, Schulen, ein Kindergarten, das Gemeindepsychiatrische Zentrum und ein Lebensmittelmarkt wurden zusätzlich angesiedelt. Ziel ist es, einen lebendigen Stadtteil zu schaffen, der die Bereiche Wohnen, Arbeiten, Bildung und Kultur abdeckt. Diese Vorhaben sollen auch durch die Errichtung von Einfamilienhäusern und einer Solarsiedlung im Rahmen des Programms 50-Solarsiedlungen-NRW erreicht werden.