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Von der „RAF-Brüggen“ bis zur „Javelin Barracks“

Die Liegenschaft „Javelin Barracks“ wurde im Jahr 1953 eröffnet. In ihrer Funktion als Flugplatz war sie seitdem unter dem Namen „RAF Brüggen“ bekannt und bis 2001 eine wichtige Basis der Royal Air Force (RAF) in Deutschland. Die Kaserne inklusive Flugplatz wurde in außergewöhnlich kurzer Zeit von Februar 1952 bis Juli 1953 errichtet. In den frühen 50er Jahren war es entscheidend, die NATO Streitkräfte in ihrer wachsenden Anzahl, schnell unterzubringen.

Basis für die britischen Luftstreitkräfte im Rheinland

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und mit Beginn des Kalten Kriegs zeichnete sich ab, dass die britischen Luftstreitkräfte, die Royal Air Force, längerfristig in Deutschland stationiert sein werden.

Die NATO-Staaten entschieden sich Westdeutschland und insbesondere das Rheinland zum „unsinkbaren Flugzeugträger“ auszubauen. Die Royal Air Force übernahm deshalb den Aufbau der militärischen Infrastruktur im nördlichen Rheinland. Neben der „RAF Brüggen“ wurden noch 3 weitere militärische Flugplätze errichtet. Die „RAF Wildenrath“, die „RAF Geilenkirchen“ und die „RAF Laarbruch“.

Auf der RAF Brüggen landete als erstes Flugzeug eine Maschine vom Typ „VIP Devon“. Sie hatte den Air Marshal Sir Robert Foster an Bord und startete wieder von einer damals noch nicht ganz fertiggestellten Landebahn 27.

Ein geschützter Flugzeugunterstand für Kampfflugzeuge auf der „RAF Brüggen“ (Foto: Netheravon1, CC0 1.0)

Verschiedene Einheiten auf dem RAF Brüggen

Im Jahre 1953 wurde die Versorgungs- und Transporteinheit „317 Supply and Transport“ von Uetersen nach Brüggen verlegt. Diese Entscheidung wurde getroffen, weil Brüggen näher an Rotterdam liegt, von wo aus ab sofort alle RAF-Standorte in Deutschland mit sämtlichen Gütern versorgt werden sollten. Später wurde die Einheit in „Mechanical Transport Squadron“ umbenannt und war für die Ausrüstung und den Nachschub aller Stützpunkte der RAF in Deutschland und den Niederlanden zuständig. Die Einheit blieb bis zur Eingliederung in die „431 Maintenance Unit“ im Jahr 1963 in Brüggen und war darüber hinaus noch bis 1993 tätig.

Die erste Fliegerstaffel traf im Juli 1953 auf der „RAF Brüggen“ ein. Sie hatte den Namen „112. Squadron“ und war zuvor in der „RAF Jever“ stationiert. Weitere Einheiten mit wechselndem Flugzeugmaterial folgten und im Sommer 1957 bestand durch die Stationierung zweier Staffeln des Flugzeugtyps Canberra PR7/B(I)6 erstmals die Möglichkeit, vom RAF Brüggen aus Luftangriffe zu fliegen. Brüggen und der nahegelegene Fliegerhorst „RAF Laarbruch“ bildeten ab den Achtzigerjahren die beiden Stützpunkte mit der größten Tornado-Streitkraft der NATO.

Fliegerstaffeln, die den Panavia Tornado flogen, gab es ab Beginn des Jahres 1984 auf dem „RAF Brüggen“ (Foto: tomaszd, CC BY 2.0)

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands

Mit dem Ende des Kalten Kriegs und der Wiedervereinigung Deutschlands gab die Royal Air Force bekannt, dass sie ihre Präsenz in Deutschland um die Hälfte reduzieren werde. Die Reduzierung betraf vor allem die Tornado Staffeln in Deutschland, die von sieben auf vier verringert wurden. Während der Kosovo-Krise 1999 wurden vom „RAF Brüggen“ aus Luftangriffe mit Tornados geflogen und durch Tankflugzeuge unterstützt. 2001 wurden die letzten Tornados aus Elmpt abgezogen.

Da die Royal Air Force nunmehr keine weitere Verwendung für den ehemaligen Fliegerhorst „RAF Brüggen“ hatte, wurde die Basis am 28. Februar 2002 an die British Army übergeben. Im Jahr 2002 wurde das Areal dann von „RAF Brüggen“ in „Javelin Barracks“ umbenannt und wird seither von Fernmeldeeinheiten benutzt. Bis voraussichtlich Mitte 2016 werden die letzten Einheiten abgezogen sein und die Liegenschaft wird an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergeben.