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„Goodbye Hameln!“ – Briten verließen die Rattenfängerstadt

Nach 69 Jahren verließen die britischen Streitkräfte die Stadt Hameln. Mit einer großen Abschiedsparade in der Innenstadt verabschiedeten sich die Soldaten und bedankten sich bei der Stadt und ihren Einwohnern für die Freundschaft der letzten Jahrzehnte. Seit 1945 waren die Briten in Hameln stationiert - bis 1990 waren es gut 3.500 von ihnen. Die insgesamt 267 Hektar große Konversionsfläche wurde Anfang 2015 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zurückgegeben werden.

Mit Musik und Bajonett durch die Hamelner Innenstadt

Im Beisein von Tausenden Zuschauern zogen am 14. Juni 2014 rund 470 Soldaten durch die Innenstadt von Hameln. Gemeinsam mit ihnen verlassen etwa 1.000 Angehörige und Zivilangestellte die Rattenfängerstadt. Zur Verabschiedung reiste auch Ministerpräsident Stefan Weil an und hielt eine Abschiedsrede für das 28. Engineer Regiment, das mit der Parade offiziell aufgelöst wurde. Auf dem Wasserübungsplatz gab es zum letzten Mal einen Tag der offenen Tür. Um Mitternacht endeten die Feierlichkeiten mit einem großen Feuerwerk. Viele der Menschen vor Ort müssen sich jetzt neu orientieren - Briten und Hamelner gleichermaßen. Neben der Vermarktung der Flächen, sei der Verlust der britischen Kultur die größte Herausforderung, sagte die damalige Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann, wenn auch der "British-German Club" weiterhin sein britisches Volksfest in der Stadt organisieren will.

Nach 69 Jahren verlassen die britischen Streitkräfte die Rattenfängerstadt Hameln (Foto: dierk schaefer, CC BY-SA 3.0)

Hameln und die Konversion

Für die Stadt Hameln kam der Abschied der Briten überraschend. Ursprünglich war der Abzug auf Oktober 2015 terminiert worden. Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann bedauert den verfrühten Abzug, gerade weil sich über die Jahre enge Beziehungen zwischen den Briten und den Einwohnern Hamelns gebildet haben. Neben dem persönlichen Verlust entstehen durch den Abzug aber auch viele Chancen, die jetzt genutzt werden müssen.

Deshalb gilt es, Nachnutzungsperspektiven für die etwa 340 Wohnungen im Stadtgebiet sowie für die Kaserne, die Werkstätten, Übungsplätze und Waldgebiete zu entwickeln. Das 267 Hektar große Gebiet nimmt fast 13 Prozent der gesamten Stadtfläche ein, weshalb der Abzug der britischen Streitkräfte einmalige Möglichkeiten für die Stadtentwicklung mit sich bringt.

Gemeinsam mit der Stadt und den Bürgern Hamelns arbeitet die BImA bereits aktiv an einem Masterplan. Erste städtebauliche Überlegungen sind schon zu Papier gebracht. Die Stadt sei vor allem auch an dem 120 Hektar großen Waldgebiet interessiert, sagte Stadtbaurat Hermann Aden. "Das ist freizeitmäßig für die Hamelner auf Dauer gesehen von Interesse", so Aden.